Montag, 7. November 2016

Frechlachs auf Abwegen




Findet Dorie

Nach den mäßig erfolgreichen Cars 2 und Die Monster-Uni schien Pixar zunehmend von der Idee abzurücken, Fortsetzung eigener Produktionen in die Kinos zu bringen. Und infolge dessen darf 2015 als ein absolutes Highlight der Animationsschmiede gelten. Mit inhaltlich (Alles steht Kopf) und visuell (Arlo & Spot) wahrlich Außergewöhnlichem in den Köpfen der Fans versuchte sich Pixar 2016 allerdings wieder an einem Sequel. Findet Nemo war im Jahre 2003 der ultimative Durchbruch für den generationenübergreifenden, computeranimierten Spielfilm gewesen und ist für viele bis heute der beste Streifen der Disney-Tochter. Was sollte also schiefgehen. Nun, die Besucherzahlen werden die Verantwortlichen rund um Regisseur Andrew Stanton (WALL-E, John Carter) und Pixar- Chef John Lasseter fröhlich stimmen, die Kritiken fallen auch überwiegend enthusiastisch auch. Nichtsdestotrotz konnte mich Findet Dorie nicht abholen. Zum einen bietet der vom Sidekick zur Hauptrolle beförderte Palettendoktorfisch mit seiner Vergesslichkeit nur einen sehr eindimensionalen Charakter. Schon in Findet Nemo war Dory mehr nerviges Anhängsel, als treibende Kraft und half der Handlung nur mittels Glück oder Zufall. In Findet Dory ist dies nun in sehr aufgeplustert wirkenden 97 Minuten größtenteils der Fall. Zum anderen wird die Erzählstruktur des Vorgängers nicht nur übernommen, sondern gleich mehrfach wiederholt. Das Muster Verschwinden – Abenteuer – Rettung – Wiederkehr - erneutes Verschwinden wird schlicht zu inflationär angewendet. Eine gewisse Ermüdung setzt beim Zuschauer ein. Doch natürlich kann sich Findet Dory auch auf viele pixartypische Stärken verlassen. Ähnlich wie bei Findet Nemo sind auch im vorliegenden Film die Nebencharaktere bei weitem interessanter und unterhaltsamer als die Protagonisten. Hier sei besonders der Oktopus Hank hervorgehoben. Der mit nur sieben Armen (also eigentlich Septopus) ausgestattete Krake ist absoluter Publikumsliebling und würde von mir sofort grünes Licht für einen eigenen Film Findet Hank bekommen. Dazu ist die Animation auf höchstem Niveau, Mimik und Bewegung der Meeresbewohner haben sich besonders im direkten Vergleich mit Findet Nemo meilenweit verbessert. Die Botschaft des Films zum Thema Heimat und Zugehörigkeit ist inhaltlich und visuell ordentlich verpackt. Filmfreunde können sich außerdem über zahlreiche Anspielungen, etwa zu Alien (Sigourney Weaver hat im Original sogar eine Sprechrolle) oder Anchorman 2, freuen. Alles in allem hat mich Findet Dory in keinster Weise davon abgebracht, begeistert jede neue Ankündigung Pixars zu verfolgen und deren Filme zu mögen. Und dennoch hätte ich mich gefreut, wenn nicht drei der vier nächsten Produktionen Fortsetzungen wären. 

6/10

Für Fans von: Findet Nemo, Das große Krabbeln



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