Findet
Dorie
Nach
den mäßig erfolgreichen Cars 2 und Die Monster-Uni schien Pixar
zunehmend von der Idee abzurücken, Fortsetzung eigener Produktionen
in die Kinos zu bringen. Und infolge dessen darf 2015 als ein
absolutes Highlight der Animationsschmiede gelten. Mit inhaltlich
(Alles steht Kopf) und visuell (Arlo & Spot) wahrlich
Außergewöhnlichem in den Köpfen der Fans versuchte sich Pixar
2016 allerdings wieder an einem Sequel. Findet Nemo war im Jahre
2003 der ultimative Durchbruch für den generationenübergreifenden,
computeranimierten Spielfilm gewesen und ist für viele bis heute
der beste Streifen der Disney-Tochter. Was sollte also schiefgehen.
Nun, die Besucherzahlen werden die Verantwortlichen rund um
Regisseur Andrew Stanton (WALL-E, John Carter) und Pixar- Chef John
Lasseter fröhlich stimmen, die Kritiken fallen auch überwiegend
enthusiastisch auch. Nichtsdestotrotz konnte mich Findet Dorie nicht
abholen. Zum einen bietet der vom Sidekick zur Hauptrolle beförderte
Palettendoktorfisch mit seiner Vergesslichkeit nur einen sehr
eindimensionalen Charakter. Schon in Findet Nemo war Dory mehr
nerviges Anhängsel, als treibende Kraft und half der Handlung nur
mittels Glück oder Zufall. In Findet Dory ist dies nun in sehr
aufgeplustert wirkenden 97 Minuten größtenteils der Fall. Zum
anderen wird die Erzählstruktur des Vorgängers nicht nur
übernommen, sondern gleich mehrfach wiederholt. Das Muster
Verschwinden – Abenteuer – Rettung – Wiederkehr - erneutes
Verschwinden wird schlicht zu inflationär angewendet. Eine gewisse
Ermüdung setzt beim Zuschauer ein. Doch natürlich kann sich Findet
Dory auch auf viele pixartypische Stärken verlassen. Ähnlich wie
bei Findet Nemo sind auch im vorliegenden Film die Nebencharaktere
bei weitem interessanter und unterhaltsamer als die Protagonisten.
Hier sei besonders der Oktopus Hank hervorgehoben. Der mit nur
sieben Armen (also eigentlich Septopus) ausgestattete Krake ist
absoluter Publikumsliebling und würde von mir sofort grünes Licht
für einen eigenen Film Findet Hank bekommen. Dazu ist die Animation
auf höchstem Niveau, Mimik und Bewegung der Meeresbewohner haben
sich besonders im direkten Vergleich mit Findet Nemo meilenweit
verbessert. Die Botschaft des Films zum Thema Heimat und
Zugehörigkeit ist inhaltlich und visuell ordentlich verpackt.
Filmfreunde können sich außerdem über zahlreiche Anspielungen,
etwa zu Alien (Sigourney Weaver hat im Original sogar eine
Sprechrolle) oder Anchorman 2, freuen. Alles in allem hat mich
Findet Dory in keinster Weise davon abgebracht, begeistert jede
neue Ankündigung Pixars zu verfolgen und deren Filme zu mögen. Und
dennoch hätte ich mich gefreut, wenn nicht drei der vier nächsten
Produktionen Fortsetzungen wären.
6/10
Für
Fans von: Findet Nemo, Das große Krabbeln
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